RAW-morgen. Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger*innen im Kiez
von Philippe Z.
Das RAW Gelände im Ostteil Berlin-Friedrichshains ist die letzte noch nicht modernisierte Industriebranche innerhalb des S-Bahn-Rings in Berlin. Mit seinen 88.000 qm ist es das größte zusammenhängende, permanent kulturell bespielte Gelände Deutschlands. Es bietet also genug Platz für jegliche Form der Soziokultur und somit Raum für kleine Gruppen sich in ihrer speziellen Art selbst zu verwirklichen.
Jedoch hat das RAW-Gelände große Probleme, wenn es um das Thema Gentrifizierung geht. Seit dem 1. April 2015 ist Kurth Immobilien GmbH Eigentümerin von 52.000 qm auf dem RAW-Gelände. Der- zweitgrößte, östlich gelegene Bereich gehört der Münchener International Campus GmbH (IC). Das kleinste Gelände ist im Besitz einer isländisch-deutschen Investorengruppe (Real Estate Development Berlin GmbH). Jeder dieser Investoren hat, verständlicherweise, sein eigenes Bild des RAW-Geländes und somit auch verschiedene Herangehensweisen an das große Projekt „RAW-Gelände Friedrichshain“. Ziel ist es, vom „Schmuddel-Image“ wegzukommen, hin zu einem neuen Stadtareal, welches Platz für Kunst, Kultur und Sport bieten soll. (1)
Das ist die Idee; jedoch ist, wie Erfahrungen bei anderen Projekten zeigten, die ideale Lösung nicht so einfach. So haben gewisse Parteien ganz eigene Vorstellung einer Umgestaltung des Geländes, was bedeutet, dass die freie Fläche des Geländes nicht für die Kunst und Kultur genutzt werden soll, sondern im Sinne einer Wohnbausiedlung oder für Büros genutzt werden soll. Diese Forderung stößt auf starken Widerstand. So haben sich vereinzelt Gruppierungen gebildet, welche gegen diese Wandlung vorgehen wollen. So auch unter anderem die Initiative „Die Anrainer – Ein Kiez für alle“.
Die „Anrainer“ sind eine aus Friedrichshain stammende Gruppe, bestehend aus den unterschiedlichsten Menschen. Daher auch der Slogan „Ein Kiez für alle“. Die „Anrainer“ bestehen aus Personen im Alter von 20 bis 80 Jahren, Studierende, Rentner, Selbstständige, Angestellte und Schüler. Manche sind hier in Friedrichshain groß geworden, andere kommen aus den verschiedensten Orten der Welt. Manche haben Familie, andere leben alleine, manche wohnen in neu sanierten Wohnungen, andere in unsanierten Altbauwohnungen. Aber das ist egal, denn alle stehen unter einem Begriff: „Die Anrainer“.
Dass diese Gruppe in Verbindung mit dem RAW-Gelände gebracht wird, liegt daran, dass die „Anrainer“ für einen bunten, vielfältigen, sicheren Kiez mit viel Individualität und Abwechslung stehen. Eben keinen kommerziell geprägten, gastronomisch monokulturellen Kiez. Und genau da entsteht die Diskussion um das RAW-Gelände. Die Meinungen von Investoren und den Anwohnern aus dem Kiez unterscheiden sich in einem Punkt gewaltig, nämlich ob man maximalen Profit aus einem Gebiet herausholt oder ob die Soziokultur im Kiez beibehalten oder sogar ausgebaut werden soll.
Doch wie kann man gegen vielleicht schon feststehende Pläne eines Investors vorgehen? Mein Ziel mit diesem Artikel ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man als selbstständige Person Einfluss auf die Entwicklung im Kiez zu nehmen. Jeder Verein und jede Gruppierung entstehen aus einer Person, die sich dazu entscheidet, ihre Stimme für ein bestimmtes Thema einzusetzen. Jede/r Bürger/in sollte wissen, wie man sich in unserer Gesellschaft für seine Meinung stark machen kann.
Es ist nicht immer einfach, sich als kleine Gruppe von Gleichgesinnten Gehör zu verschaffen, weshalb ich mit dem Artikel sowie dem folgenden Interview versuche, genau auf diese Problematik aufmerksam zu machen.
Doch eine Sache ist immer noch unbeantwortet geblieben und zwar die Frage wie DU dich als eigenständige Person in politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einbringen kannst. Diese Frage und noch viel mehr haben wir uns in unserem Projekt gestellt und das sind die Antworten die dabei herausgekommen sind:
Quelle (1): https://www.morgenpost.de/bezirke/friedrichshain-kreuzberg/article225482551/RAW-Gelaende-in-Berlin-will-weg-vom-Schmuddel-Image.html